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Archiv: Beiträge 2012 und 2011 zum Thema

Zuchtfragen und Genetik


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Sonntag, Dezember 30, 2012

Wir wünschen Allen ein gutes Jahr 2013!


Rückblick und Aussicht

In 2012 änderte sich so einiges in der Bulldogzucht - auch in Deutschland - tendenziell zum Guten, wie im Beitrag vom 5. September 2012 im Einzelnen nachzulesen ist. Dafür sind wir dankbar :-)

Dem VDH-Bulldog-Zuchtgeschehen stehe ich allerdings unverändert mißtrauisch gegenüber. Viel über Besserungsabsichten zu schreiben heißt noch nicht, diese auch gegen wirtschaftliche Züchterinteressen - die zu Lasten der Welpengesundheit und der Welpenkäufer gehen - durchzusetzen... Papier ist geduldig...

Der VDH propagiert, wer von einem Kauf bei VDH-Züchtern abrate, der wolle nur selbst verkaufen.
Das Gleiche gilt natürlich umgekehrt:

Wenn der VDH vom Welpen-Kauf bei ihm nicht angeschlossenen Züchtern abrät, dann will er nur bessere Verkaufs-Chancen für seine VDH-Züchter... schließlich bekommt er als Dachverband gutes Kopfgeld für jeden verkauften Welpen. Und das bedeutet auch mehr Geld für die VDH-Funktionäre.

Der Welpensucher ist zur Zeit immer noch gut beraten, sich nicht an einem Verein zu orientieren, sondern sich über die Erbdefekte und zuchtbedingten Behinderungen des Bulldogs gut zu informieren, und sich bei möglichst vielen Kleinzüchtern von deren Kompetenz und Verantwortungsbewußtsein - und auch von den Elterntieren des Wurfes - selbst ein Bild zu machen. Das ist zwar aufwendiger als einfach "FCI/VDH-Papiere" für pauschal gut zu halten, aber glauben Sie mir, gesundes Mißtrauen gegenüber Züchtern lohnt sich... Die Wahrheit ist ein seltenes Gut ...

Neben dem sich gottseidank, wenn auch sehr langsam überall durchsetzenden Trend, dass der Bulldog wieder 'fit for function' gezüchtet werden muß, gibt es noch einen ganz anderen neuen Trend, der aus den USA wohl schon bald zu uns rüberschwappen wird: hin zu mehr Farbvielfalt. Und dieser Trend gefällt mir. Darüber mehr im einem der nächsten Beiträge.


Danken möchte ich zum Jahresende

besonders allen GastbloggerInnen für ihr Engagement, durch das sie uns an ihren Erfahrungen und an ihrem Humor teilhaben lassen.

Für das neue Jahr 2013 wünsche ich uns und unseren Hunden vor allem Gesundheit und eine Lebensfreude, die hin und wieder sogar zu Luftsprüngen verführt. Wichtig ist auch, dass wir immer wieder über unsere Hunde und besonders über uns selbst lachen können.
Prost Neujahr!

Gute Vorsätze für´s neue Jahr,

einer davon ist vielleicht: abspecken ;-)

Wie in ScienceDaily (Oct. 31, 2012) berichtet, entwickeln übergewichtige Hunde - wie übergewichtige Menschen - das metabolische Syndrom, d.h. mehrere gesundheitliche Probleme (Diabetes, Bluthochdruck, usw.) treten gleichzeitig auf.

Dies stellte jetzt erstmalig eine Forschergruppe aus Liverpool in einer Studie fest. Diese Studie belegt auch, dass die metabolischen Abnormalitäten zurückgehen, wenn die Hunde wieder an Gewicht verlieren.

Ein weiterer guter Vorsatz ist vielleicht: mehr Bewegung ;-)

Für reichlich Spiel- und Spaßbewegung unserer Bulldogs, sogar im Wasser, sorgte Alexandra Bombek mit ihren schönen Treffen im Bergischen Land. Liebe Alex, vielen und herzlichen Dank, dass Du in 2012, wie schon in den Jahren vorher, solche Treffen organisiert hast :-).... Und weil es auch wieder mit einer kleinen Wanderung verbunden ist, möchte ich in diesem Zusammenhang auf unser traditionelles NRW "Wichtel- und Jahresanfangstreffen" am 20. Januar in Wewelsburg (bei Paderborn) hinweisen :-) Mehr HIER!


Freitag, September 21, 2012

Durch Reinerbigkeit (Homozytogie)

siebenfach erhöhtes Epilepsie-Risiko


Ich bin immer wieder erstaunt, wieviel Hunde an Epilepsie leiden. Jetzt fand ich in "Science Daily" vom 22. Mai 2012 einen sehr interessanten Bericht über neue Forschungsergebnisse über deren Ursachen.

Vor circa einem halben Jahr erlebte ich genau das:

ein Mann hatte den Reden einer sich selbst erfolgreich und kompetent bezeichnenden Züchterin geglaubt und einen optisch gut aussehenden Rüdenwelpen aus ihrer Linien-Inzucht gekauft.

Und dann die Kathastrophe: Idiomatische Epilepsie....

Man kennt schon länger verschiedene Gene, die bei der Entwicklung einer symptomatischen Epilepsie (Krampfanfälle, die eine erkennbare Ursache haben) eine Rolle spielen. Aber der genetische Hintergrund der idiomathischen Elilepsie (Krampfanfälle, die keine erkennbare Ursache haben) war unbekannt. Diese Form der Epilepsie ist bei Hunden die häufigste, und sie kommt bei allen Hunderassen vor.

Der Forschergruppe um Hannes Lori (Universität Helsinki) gelang der Durchbruch. Beim Vergleich der Genome von nicht epilepsiekranken Belg. Schäferhunden mit epilepsiekranken wurde entdeckt, dass genau dann, wenn eine Genregion im Chromosom 37 homozygot (reinerbige) ist, ein 7fach erhöhtes Risiko besteht, an idiomathischer Epilepsie zu erkranken.

Ich nehme diese Nachricht zum Anlass wieder einmal davor zu waren, einen Welpen aus einer traditionellen Linienzucht zu erwerben. Denn genau diese Zuchtform führt zu Homozygotie, das heißt zu Reinerbigkeit mit allen ihren Schwächungen des Immunsystems, des Verdauungssystems, des Fortpflanzungssystems usw.

Wenn Züchter ihnen erzählen, diese Erkenntnisse der Genetiker und Mikrobiologen über die Gefahren jahrelanger Linien-Inzucht hätten mit der Praxis nichts zu tun, dann sind diese entweder naiv unwissend, oder sie wollen ihr Marketing-Konzept "ihrer guten Blutlinie" aus wirtschaftlichen Gründen nicht aufgeben.

Mehr Beiträge zum Thema Genetik und Zucht finden Sie im Blog.
Hier das spezielle Inhaltsverzeichnich zu diesen Themen.


Sonntag, September 9, 2012

Heute informiert Gastblogger Stuart Savory

Nur lamentieren, (zu) wenig Konsequenzen!


In der britschen Presse ("The Sun") wird [m.E. dilettantisch] berichtet :-

Der Britische Bulldog könnte (in Europa) verboten werden, wenn die Züchter weiterhin solche standard-übertreibende Hunde züchten; Hunde, die weder laufen noch frei atmen noch natürlich gebären können. Das UK (Großbrittanien) wird unter Druck gesetzt, die EU Regeln für die Bulldogzucht umzusetzen ("bulldog breeding controls in the European Convention for the Protection of Pet Animals").

Die (in dem UK) bekannte Fernsehtierärztin Emma Milne setzt sich für die Tiere ein, zum Ärgernis etablierte Züchter. Sie sagte u.a. "Britain's Kennel Club hat die ersten Schritte gemacht, sind aber m.E. nicht weit genug gegangen."

Die Züchterin des Welt-Champions streitet dies ab (wie nicht anders zu erwarten :-(, ihre 16 Hunde seien gut. "Nur unverantwortliche Züchter verursachen die Probleme, von denen ich nur gehört habe".

Wie üblich schimpft "The Sun" auf 'Eurokraten', anstatt einen Ansatz zu suchen, der zur Verbesserung führen könnte, nämliche bei den Bulldogzüchtern Grossbrittanniens selber, die scheinbar noch zu dem alten Standard tendieren. Nicht umsonst wurde u.A. der Siegerbulldog bei der "Crufts 2012" disqualifiziert, weil er weder frei atmen noch gut laufen konnten (siehe Beitrag vom 15. März 2012).

Fernsehtierärztin Emma Milne hat Recht: erst wenn die britischen Züchter den strengeren EU Regeln folgen (müssen), geht es der Rasse besser!

Anmerkung: Siehe hierzu auch den Beitrag vom Mittwoch, 5. September 2012.


Mittwoch, September 5, 2012

Was ist eine "Zuchtwertschätzung" ?


In letzter Zeit hört man häufiger den Satz "Züchter müssen lernen in Populationen statt in Linien zu denken!" Was heißt das?

  • In "Linien" zu denken heißt, seine Zuchtüberlegungen im Wesentlichen auf miteinander verwandte Bulldogs zu beschränken.

    Die Nachteile dieser Zuchtmethode liegen auf der Hand:
    auf Dauer eine Verarmung des Genpools, das heißt Vitalitätsverlust an "allen Fronten", sowie eine genetische Weiterverbreitung von Erbkrankheiten und belastenden Erscheinungsformen wie z.B. Verengung aller Atemwege.

  • In "Populationen" zu denken heißt, seine Zuchtüberlegungen auf alle Bulldogs innerhalb eines bestimmten Verbreitungs-Gebietes (z.B. Deutschland) auszudehnen.

    Die Vorteile dieses neuen Zuchtansatzes liegen ebenso auf der Hand:
    die Auswahlmöglichkeiten an Deck-Rüden sind wesentlich größer als bei der traditionellen Linienzucht. Es können deshalb leichter Bulldogs miteinander verpaart werden, die allein schon vom Aussehen her (phänotypisch) geeignet erscheinen, gegenseitige Schwächen auszugleichen. Und die allgemeinen Vitalitäts-Verbesserungen durch Auskreuzungen können wunderbar genutzt werden.

    Allerdings weiß man in der Regel als Züchter zunächst einmal nicht, welche nicht sichtbaren (genotypisch) Schwächen ein Bulldog in sich trägt. Da kann man sich innerhalb einer Population sehr gut mit statistischen Methoden helfen:
    Damit kommt die "Zuchtwertschätzung" ins Spiel.


Nun zur Erklärung der Zuchtwertschätzung:

Es handelt sich hier um ein kompliziertes mathematisches Verfahren, welches die Lösung von Gleichungssystemen liefert, in denen es Hunderte von unbekannten Daten gibt.

Das Ergebnis ist eine Zahl, die der "Zuchtwert" eines Hundes bezüglich eines bestimmten Merkmals genannt wird.

Ist diese Zahl größer als 100, dann heißt das: das jeweilige Merkmal, um das es geht (z.B. eine HD), wird von diesem Hund stärker als vom Durchschnitt der Hunde seiner Population vererbt. Ist die Zahl kleiner als 100, so vererbt der Hund dieses Merkmal (z.B. verengte Nasengänge) seltener als der Durchschnitt der Hunde seiner Population.

Um zu solch einem Zahlenwert zu kommen braucht man Informationen über

  • Den Phänotyp des Individuums
  • Den Phänotyp seiner Elterntiere
  • Den Phänotyp seiner Voll- und Halbgeschwister
  • Den Phänotyp seiner Nachkommen
  • Damit wird klar, dass sich je nach Informationsmenge über den Phänotyp z.B. der Halbgeschwister der "Zuchtwert" eines Hundes verändern kann. Je mehr Informationen, um so genauer die Zuchtwert-Aussage, wie stark ein Hund ein Merkmal (z.B. Schwergeburt) vererbt.

    Wird konsequent innerhalb einer Population nach solchen "Zuchtwerten" gezüchtet, so ist das Ergebnis eine stetige, statistische Anhebung des Gesundheitszustandes der Hunde innerhalb einer Population. Und das müßte im Interesse von uns allen sein!

    Wo liegen bei uns die Hindernisse gegenüber solch einer methodischen Gesundheits-Verbesserung der Bulldog-Population?

    • Eine Übersicht aller Bulldogs innerhalb eines bestimmten Verbreitungsgebietes gibt es bei uns nicht. Das heißt, es gibt gar keine Bulldog-"Population", die den Züchtern als Datenbasis zur Verbesserung des Gesundheits-Zustandes der Bulldogs dienen könnte, selbst wenn sie willig wären. In Deutschland denken die meisten Züchter in Vereinen statt in vereins-übergreifender Population.
    • Um populationsorientierte Zucht-Entscheidungen zu ermöglichen, müßte es dafür eine zentrale Datenerfassungs-Stelle geben. Die einzelnen Zuchtvereine müßten ferner dafür werben, dass die ihnen angeschlossenen Züchter dieser Stelle all die notwendigen Daten, die oben genannt sind, zur Verfügung stellen. Möglicherweise könnte diese Stelle eine vereinsunabhängige Institution sein, ein zuchtbuchführender Dachverband oder ein einzelner Zuchtverein sein, der für die allermeisten Bulldog-Züchter attraktiv genug wäre, um dort mitzumachen. Bis heute beobachte ich aber keine Entwicklung hin zu mehr Kooperation untereinander. Der bislang größte Bulldog-Zuchtverein (ACEB/VDH/FCI) mußte, vorsichtig gesagt, auf Grund von nach innen wie nach außen gerichteter "Unredlichkeit" liquidiert werden. Und die Anzahl kleinster, unabhängig voneinander agierender Zuchtvereine nimmt zu.

    Wo liegen bei uns die Chancen in der heutigen Zuchtsituation?

    • Die Auflösung des dominanten VDH-Bulldogzuchtvereins (ACEB) ist eine Verbesserung gegenüber der Situation vor noch einem Jahr, denn damit ist die dort primär nur auf "Schönheits-Merkmale" ausgerichtete, qualzucht-relevante Champion-Züchterei zunächst einmal um ihren VDH-Marketing-Vorteil gebracht. Das ist wahrlich gut so!
    • Ein weiter Vorteil dieser Situation ist, dass die vielen kleinen Bulldog-Zuchtvereine in der Regel keine Vereins-Inzucht betreiben, und das weil sie einfach zu wenige Zuchthunde in den eigenen Reihen haben. Auskreuzungen - das heißt Verpaarungen zwischen Bulldogs unterschiedlicher Vereine und Zuchtlinien - werden so mehr und mehr die Regel werden. Und das ist eine wichtige Grundvoraussetzung, um möglichst viele gesunde und vitale Welpen hier in Deutschland finden zu können: denn bei Auskreuzungen sorgt die Natur dafür (immer noch zum Rätsel der Wissenschaft), dass sich in der Regel der gesündere Erbteil in den Nachkommen durchsetzt.
    • "DIE" Bulldogzucht in Deutschland gab und gibt es nicht. Es gab die FCI/VDH/ACEB-Zucht, die sich selbst eliminierte, weil ihren "Machern" und "Förderern", Integrität fehlte. (Die Beweise dafür waren im Netz nachzulesen.) Daneben gab und gibt es Bulldogzüchter in diversen kleineren Zuchtvereinen, die bewußt nicht mit dem qualzucht-relevanten und gewinn-orientierten VDH-Zuchtbetrieb in einem Atemzug genannt werden wollten und wollen. Wer realitätsfern heutzutage von "DER" deutschen Bulldogzucht spricht, der denkt und urteilt immer noch in den zentralistischen Strukturen unserer mehr oder weniger dirigistischen Vergangenheit. Gottseidank hat solches Denken keine Zukunft mehr. "Leben ist Vielfalt", nur wer das verstanden hat, begreift die Weisheit biologischer, genetischer und übrigens auch sozialer Prozesse. Eine Zuchtwertschätzung, wenn es sie denn einmal in Deutschland geben sollte, ist eben auch nur eine Schätzung. Sie ist eine wertvolle Entscheidungshilfe für Züchter, aber kein Paragraphenwerk wie konventionelle Vereins-Zuchtordnungen, die nach aller Erfahrung sowieso oft genug umgangen werden.
    • Der Welpensucher ist in dieser Gesamtsituation gut beraten, sich nicht an einem Verein zu orientieren, sondern sich über die Erbdefekte und zuchtbedingten Behinderungen des Bulldogs gut zu informieren, und sich bei möglichst vielen Kleinzüchtern selbst ein Bild von deren Kompetenz und Verantwortungsgefühl zu machen. Das ist zwar aufwendiger als einfach "FCI-Papiere" für pauschal gut zu halten, aber glauben Sie mir, es lohnt sich :-)

    Wie sieht es bei anderen Rassen aus?

    Dr. Beuing hat einen ausführlichen und gut verständlichen Aufsatz über die "Zuchtwertschätzung in der Hundezucht" ins Internet gestellt. Wer sich für Zuchtfragen besonders interessiert, der sollte den gesammten Artikel lesen. Oben zitiere ich seine Einführungssätze. HIER DER LINK


    Donnerstag, März 15, 2012

    "Crufts 2012" das Zuchtende

    des Extrem-Bulldogs ist eingeleitet


    Der Niedergang der Bulldogzucht: Auf der diesjährigen "Crufts Show" in London, der größten Hundeschau der Erde, werden die Siegerhunde einiger qualzuchtrelevanten Rassen, darunter auch der Bulldog, von einem unabhängigen Tierarzt untersucht. Und dieser Tierarzt disqualifizierte den Siegerbulldog!

    krone.at: "Und tatsächlich wurde das Veto der Veterinäre ernst genommen: Eine Bulldogge, ein Clumber Spaniel, ein Basset Hound und ein Pekinese fielen durch den Gesundheitscheck der diesjährigen Schau. Caroline Kisko vom Kennel Club: "Die tierärztliche Kontrolle soll sicherstellen, dass keine krank gezüchteten Hunde Preise gewinnen. Der unabhängige Veterinär hat entschieden, dass die Sieger der Pekinesen und Bulldoggen ihre Pokale nicht erhalten und im Wettbewerb nicht weiter antreten dürfen." Mehr HIER und HIER

    "Crufts 2012" ist eine Dokumentaion des Niedergangs der Bulldogzucht in England, es ist eine Dokumentation des Versagens von Zuchtverbänden und Richtern. Es zeigt aber auch den Willen der Englischen Allgemeinheit den Bulldog zu retten: durch das Eingreifen von unabhängigen Tierärzten in die tierquälerischen Interessenverflechtungen von Züchtern.

    Caroline Kisko, Kennel Club Secretary, sagte: "Wir sind entschlossen sicherzustellen, dass der Schau-Ring eine positive Kraft für den Wandel ist, und dass wir durch die Belohnung nur der gesündesten Beispiele einer Rasse helfen, dass deren Zucht sich vorwärts bewegt."

    --

    "Der tierärztliche Inspektor beurteilte speziell vier Bereiche als besorgniserrregend aus Gesundheits-Sicht: Augenkrankheiten, Atmungsprobleme, Hauterkrankungen und Mobilitätsbehinderungen. Die ganz speziellen Gründe für die Disqualifikation der Hunde sind noch nicht veröffentlicht, aber die Entscheidungs-Grundlinie des unabhängigen Tierarztes war, dass ihre Erscheinung nicht mit einer vollen, normalen Gesundheit übereinstimmte.

    Ironischerweise war die Bulldoghündin, die als "Zweitbeste der Rasse" plaziert wurde, zur Fernsehdiskussion "More-4 Crufts" am Donnerstag eingeladen worden. Der Grund für ihren TV-Auftritt: sie ist ein Beispiel des "neuen, gesunden" Typ Bulldogs mit einer längeren Nase und weniger überlasteter Atmung. Es gibt eine offensichtliche Frage: wenn sie den Gewinner-Bulldog des Platzes "Bester der Rasse" geschlagen hätte, hätte sie auch den Gesundheitstest verfehlt? Ist der Bulldog als Rasse fähig, den Gesundheitstest zu bestehen?" Quelle HIER

    Wir Bulldog-Freunde sind heilfroh und dankbar, dass die Verantwortlichen von "Crufts" mit ihrer früheren Aussage, ein Ende der Qualzuchten einzuleiten, Ernst gemacht haben! Und ebenso erleichtert sind wir, dass die öffentliche Diskussion darüber wach gehalten wird.

    Mit dem "de facto Ende" der VDH-Bulldogzucht ist auch in Deutschland ein großer Stein aus dem Weg geräumt, um in vielen kleinen Zuchtvereinen einem gesunden, einem 'fit for function' Bulldog den Weg ins Bewußtsein der Allgemeinheit zu erleichtern.

    ---


    Sonntag, Februar 26, 2012

    Ermahnungen eines Zuchtleiters


    Herr Helbig, Zuchtleiter des alten (je nach Standpunkt aufgelösten oder stillgelegten) "Club für Englische Bulldogs", schrieb 1973 in "Der Bulldog" Vorbedingungen für verantwortungvolles Züchten auf, die mir damals so wie heute aus dem Herzen sprechen. Leider sind sie diese Zuchtvoraussetzungen - meiner Beobachtung nach - heute weniger als je zuvor erfüllt...


    Hier spricht der Zuchtleiter!!

    Als Krönung der Hundehaltung habe ich immer die Hundezucht angesehen. Wer züchten will, soll sich aber vorher prüfen, ob er soviel Liebe zur Kreatur - genÜgend, das heißt viel Zeit - entsprechende Räume für sachgemäße Unterbringung zur VerfÜgung hat.

    Außerdem gehört Geld dazu. Wer diese einfachsten Voraussetzungen nicht erfüllt, dem kann ich nur raten die Finger davon zu lassen - er schadet der Rasse nur.

    Und noch eins: wer glaubt mit der Zucht goldene Berge zu verdienen, dem kann ich nur sagen, seine Rechnung geht nicht auf. Es mag sich also jeder prüfen, ob er berufen ist und ob er zu den Auserwählten zählt.

    Wer Hunde hält und züchtet übernimmt der Kreatur gegenüber eine große Verantwortung auch gegenüber den Käufern der Welpen. Der Käufer hat das Recht für sein Geld einen ordentlich aufgezogenen Welpen, der aus gesunden Eltern gezogen wurde, zu erhalten. Ich habe in meinen Büchern und Vorträgen immer wieder auf diese Dinge hingewiesen. Wenn ich nun dem Wunsche nachkomme und heute wieder darüber schreibe, läßt es sich nicht vermeiden, daß sich manche Dinge wiederholen.

    Oberster Grundsatz ist für jeden, der einmal züchten möchte, ist die Beschäftigung mit der Materie über längere Zeit. Außerdem man nur mit der besten Hündin, sowohl in Formwert als auch in Charakter und Wesen - d.h. Nervenfestigkeit und Frische - anfangen.

    Das Züchten mit irgendeiner Hündin zu beginnen ist verlorene Zeit, bringt dem Züchter keine Freude und der Rasse keinen Fortschritt. Darüberhinaus schadet es dem Zwingernamen; hat dieser einmal einen weniger guten Ruf, dann ist es doppelt schwert dieses Aushängeschild wieder mit gutem Glanz zu versehen.

    Es muß eine selbstverständliche Voraussetzung sein, daß die Hündin zur Zucht ausersehen ist, die vollkommen gesund ist und einen normalen Ablauf der Fortpflanzung gewährleistet. Oberster Grundsatz muß immer sein: Z ü c h t e n und nicht vermehren. Das erfordert genaues Studium der Rasse und Beschäftigung mit der Vererbungslehre.

    Züchten ist eine Kunst, die man kaum erlernen kann, die angeboren sein muß. Haben wir nun eine erstklassige Hündin, dann heißt es den richtigen Partner zu finden. Man sollte recht viele Ausstellungen besuchen um viel Material zu sehen und sich mit erfahrenen ZÜchtern unterhalten. Es sollte kein Weg zu weit sein, wenn der Partner im Typ und in seiner Erblinie den Anforderungen entspricht. Dazu ist ein gewissenhaftes Studium der Ahnentafeln und der ZuchtbÜcher erforderlich. Nur so können wir uns ein Bild von der Vererbungskraft des Rüden machen, wobei natürlich genaue Kenntnisse der Mutterhündin nötig sind. L.H. Helbig


    Anmerkung zum letzten Absatz

    • Herr Helbig spricht von "Erblinien", die zur Zucht zusammenpassen müssten. Damit ist die Linien-Inzucht gemeint, deren negative Auswirkungen auf die Vitalität der Nachkommen damals noch nicht bekannt waren.

      Heute sollten die Ahnentafeln nur überprüft werden, ob keine gemeinsamen Vorfahren vorkommen. Bei völlig unverwandten Hunden, auch einer Rasse, wählt die Natur (auf Grund meines Wissens nach heute noch nicht verstandener molekularbiologischer Prozesse) die gesündere, oder auch der genetischen "Blaupause Hund" mehr entsprechende Variante. Deshalb dauert es - bei entsprechender Auswahl der Nachkommen - auch nicht viele Generationen lang, bis der Bulldog wieder eine bessere Atmung bei längerer Nase bekommen kann.

    • Kommentar zu dem Satz: "Züchten ist eine Kunst, die man kaum erlernen kann, die angeboren sein muß."

      Damals steckte die Genetik noch in den Kinderschuhen. Außer den Mendelschen Regeln über Gene, die nur und ausschließlich ein einzelnes Merkmal vererben - und das sind sehr wenige - war wenig bekannt. Bis heute hat die Forschung unglaublich mehr Zusammenhänge innerhalb der komplexen, für Einzelmerkmale verantwortliche Multi-Gen-Kombinatorik herausgefunden. Und dass Merkmal-Ausbildungen sogar über den Einfluß von Umwelteinflüssen auf die Aktivität der Gene mitbestimmt wirkt, ja das gleicht einem Paradigma-Wechsel in der Genetik und der Biologie insgesamt.

      Deshalb hat heute, anders als noch vor 30 Jahren, der Faktor "Lernen" gegenüber dem Faktor "Instinkt" mächtig an Bedeutung zugenommen.

    • Herr Helbig benutzt für Zuchthunde das heute in diesem Zusammenhang meist negativ verstande Wort "Material". Vor 50 Jahren war diese Bezeichnung noch neutral gemeint.


    Samstag, Februar 4, 2012

    Änderungen des Tierschutzgesetzes,

    auch bzg. der Hundezucht, sind vorgesehen


    Am 25. 1. 2012 brachte die "Frankfurter Allgemeine" (FAZ) einen Bericht über den Leipziger Tierärztekongress (Januar 2012), der als einer der wichtigsten Fortbildungs-Veranstaltungen für Tierärzte in Europa gilt. Da dieser Kongress unter dem Motto "Wenn Menschen Tiere verformen" stand, ist er für uns Bulldogger besonders interessant, da der Bulldog in den letzten Jahrzehnten, insbesondere von FCI-Züchtern, tatsächlich "verformt", das heißt qualgezüchtet wurde.

    Wie in der FAZ berichtet wird, zeigte Prof. Öchtering (Uni Leipzig) eindrucksvolle endoskopische Aufnahmen von seinen kurzschädeligen Patienten. Deren Schädelanatomie ist zugunsten eines "Kindchenschema-Kopfes" derartig verformt, dass das Atmen durch die Nase sehr behindert ist, bei der Futteraufnahmen oft gewürgt werden muß, und diese Hunde sogar im Wachen schnarchen. Auch sind die Nasenmuscheln zu klein, sodass die Wärmeregulierung über die Atemluft ausfällt. In Folge dieser Qualzuchten hat die operative HNO-Tierheilkunde rasante Fortschritte gemacht.

    Desweiteren wurde darüber referiert, wie sehr die wirtschaftlichen Verhältnisse das medizinisch Machbare bestimmen. Inzwischen leben etwa 30 % der Kunden von Kleintier-Praxen in Großstätten von Sozialhilfe. So fragen sich insbesondere die Onkologen unter den Tiermedizinern, welche Behandlungsmethoden auch für den kleinen Geldbeutel machbar sind.

    Desweiteren wurde über die Bemühungen um eine "Evidenzbasierte Tiermedizin" (auf Beweismaterial gestützte Medizin) referiert. Es wurde in diesem Zusammenhang über den Mangel an Studien geklagt. Den evidenzbasierten Ansätzen kommt allerdings die technische Entwicklung zugute. Besonders in der Tiermedizinischen Neurologie hat der Einsatz der MRT-Technologie zu einer revolutionsartigen Verbesserung der Evidenzbasierten Behandlungen geführt. "30 bis 40 % der neurologischen Fälle sind Bandscheibenvorfälle.", sagt Tripold.

    Frau K. Kluge vom Bundeslandwirtschftsministerium führte aus, dass im derzeit gültigen Tierschutzgesetzt die "Qualzucht" zwar schon seit 25 Jahren verboten (§ 11b) ist, was aber bislang keine Wirkung zeigte. Als Grund nennt sie, die Behörden könnten selten beweisen, dass ein Merkmal tatsächlich signifikant häufiger auftritt, als es zufällig vorkommen würde.

    Es wird in diesem Zusammenhang auf eine mangelnde Kooperation der Züchter, Ausstellungsrichter und Halter hingewiesen.

    Deshalb soll der § 11b nun umformuliert werden, um seine Durchsetztungs-Möglichkeiten zu erhöhen. Der momentan noch nicht veröffentlichte Entwurf soll in einigen Wochen als Bundestags-Drucksache vorliegen.


    Eine Anmerkung für Welpensucher: Es gab und gibt immer Züchter, die dem Wohl ihrer Tiere vorbildlich verpflichtet sind. Wer sie mit Geduld sucht, der findet sie auch! Übrigens sieht man meistens den Welpen schon an, ob sie qualgezüchtet sind. (Und den Elterntieren sowieso.) Hier nur ein Beispiel dafür:

    -


    Sonntag, Januar 1, 2012

    Wie die Großmutter :-)


    Stu und ich hoffen, Ihr alle hattet einen "Guten Rutsch" in dieses Jahr. Wegen der Knallerei an Silvester blieben wir an diesem Abend zuhause bei Frieda und Kosmo. Wie jedes Jahr feierten wir den "Rutsch" einen Tag vorher ;-)

    Frieda und wir wünschen uns für dieses Jahr wieder wunderschöne Frieda-Enkel. (Und zum 1. Mal Urenkel: die schöne Tahila ist so alt, dass sie ihren 1. Wurf wird haben können.) Es ist erstaunlich wie Friedas Gene sich in einigen Enkeln durchsetzten. Und das ohne jede Linien-Inzucht, denn "fit for function" zu züchten ist das Wichtigste :-)

    Liebe Rafaela, wir wünschen Dir alles Glück für Deine beiden in 2012 geplanten Würfe :-)

    "Jacky" (Jacima vom Georgshof) sieht auf den beiden Bürobildern mit Frauchen Andrea Paatsch unserer Frieda, ihrer Großmutter, verblüffend ähnlich :-)

    "Luna" (Jacaranda vom Georgshof) sieht Großmutter Frieda noch verblüffender ähnlich als Jacky. Die Fotos unten entstanden beim NRW-Herbsttreffen. Frieda sah ihre Enkel Luna und Rocco dort zum 1. mal - und gleich wurde ihr Mutterinstinkt wach: sie küßte sie, um sie dann zu putzen :-) Mehr über das schöne Treffen am 5./6. November siehe HIER.


    Mittwoch, Dezember 28, 2011

    Ein Jahrhundert Züchtersünden


    Es gab für uns wundervolle Weihnachtsgrüße und Weihnachtsgeschenke im "Bulldog-Kleid". Herrlich! Frieda und Kosmo wurden auch bedacht.

    Shanny aus den USA schickte uns mit ihren Grüßen auch den Link zu einem Video, in dem ein Jahrhundert Züchtersünden dokumentiert sind. Thank you Shanny :-)

    Für uns Menschen ist es schrecklich beschämend, was da geschehen ist. Um so mehr sind wir aufgefordert, dem endlich ein Ende zu setzen: diese Züchter, ja alle Nutznießer des Elends der Extremhunde müssen boykottiert, isoliert und geächtet werden.
    LINK ZUM VIDEO: HIER


    Eine Weihnachtsgeschichte


    Donnerstag, Dezember 8, 2011

    Heute informiert Gastblogger Stu Savory

    USA: "Ist der Bulldog zu retten?"


    Im "New York Times Magazine" erschien am 22. November ein längerer (m.E. leider ausschweifender) Artikel mit der Überschrift "Kann der Bulldog gerettet werden?". Ich übersetze hier nur die wichtigsten Punkte. Das dort erschienene Foto fasst die vorgeschlagenen Standard-Verbesserungen zusammen.

    A) Verlängerung der Schnauze sodaß der Hund besser atmen kann. B) Hautfalten reduziert. C) Körper schlanker (Gewichtsreduktion) D) Längerer Schwanz und E) breitere Hüften (um natürliche Geburten zu ermöglichen). Die Verbesserungen beziehen sich auf den derzeitigen Amerikanische Zuchtstandard, der NICHT - wie der Britische - aktualisiert worden ist.

    Brenda Bonnett, eine Beratungs-Veterinär-Epidemiologin und Rednerin auf der 2011 "Humane Society" Konferenz, erläuterte die Ergebnisse ihrer Studie über die Daten (1995 bis 2006) der schwedischen Hunde-Versicherung. Sie berichtete den Konferenzteilnehmern, dass Bulldogs deutlich häufiger als andere Hunde, aus einer breiten Palette von Gesundheit-Fragen einschließlich Ohr- und Augen-Problemen, Infektionen der Haut, der Atemwegs-Probleme, immunologischen und neurologischen Problemen und Herausforderungen des Bewegungsapparates, leiden.

    Eine von der "Orthopedic Foundation for Animals" veröffentlichte Statistik von 2010 ergab, dass Bulldogs die höchste Rate an Hüftdysplasie aufweisen.

    Ein paar Monate nach der "Humane Society"-Konferenz veröffentlichte "The Journal of Veterinary Internal Medicine" eine Studie über die Todesursachen bei amerikanischen Hunden, bezogen auf die einzelnen Rassen. Die Forscher fanden heraus, dass Bulldogs die Rasse sind, die häufiger als alle anderen Rassen an Atemwegs-Erkrankungen sterben. Bei Tod durch angeborene Krankheiten stehen sie auf dem 2. Platz.

    Zwar gibt es keine neueren umfassenden Studie in der USA mit einen Vergleich der Lebensdauer von verschiedenen Rassen, es berichtete aber eine britische Studie von 2010 in "The Journal of Small Animal Praxis", dass der typische dortige Bulldog nur etwas länger als 6 Jahre lebt.

    "Der Bulldog ist einzigartig für die schiere Breite seiner gesundheitlichen Probleme", sagt Brian Adams, ehemals Leiter der Medien-Beziehungen des "MSPCA-Angell Animal Medical Center" in Boston (USA). "Typisch für Rassen sind ein oder zwei gemeinsame Problemfelder. Der Bulldog hat so viele."

    Viele Kritiker der Bulldog-Zuchtmethoden sagen, dass einige der bulldog-spezifischen gesundheitlichen Probleme einfach durch Veränderung des Rassestandards abgemildert werden könnten. Jemima Harrison, die Regisseurin des Fernsehberichtes "Pedigree Dogs Exposed", sagte, es ist ziemlich schnell möglich zu einem gesünderen Phänotyp bei den meisten Rassen zu kommen - in drei bis vier Generationen - denn es gibt immer eine gewisse Variation innerhalb einer Rasse - zum Beispiel Bulldoggen mit etwas längere Nase oder mit weniger Falten.

    "Wenn Züchter bereit wären, Hunde mit weniger übertrieben Eigenschaften zu züchten, und wenn die Richter im Ring diese belohnen, könnte eine Verbesserung geschehen", sagte sie. Aber der "Amerikanische Bulldog Club" hat den ungültigen alten FCI-Zuchtstandard bisher (noch) nicht für sich geändert :-(

    Der Artikel beschreibt anekdotisch in großer Länge und Breite die gesundheitlichen Probleme der UGA (Universität von Georgia) Maskott-Bulldogs, die in mehreren Generationen früh verstorben sind und zwar an Herz-Kreislaufüberlastungen (siehe Beitrag vom 24. November 2009). Aber die eigentiche Frage "Wie kommen wir (in der USA) zum gesunden Bulldog?" wird im Artikel nur angedeutet, nicht beantwortet.

    Es fehlt weiterhin ein konkreter Plan, der die Unterstützung von und Umsetzung durch den BCA (Bulldog Club of America) hat :-( Denn der breite genetische Basis ist in den USA da, auch mit schlanken, gebärfähigen Hündinnen. Da haben wir schließlich unsere Frieda her :-)


    Sonntag, Dezember 4, 2011

    "Der VDH nützt niemandem

    - außer sich selbst!"


    Immer häufiger hören wir Bulldogfreunde von Hundeliebhabern, und zwar beileibe nicht nur von Bulldoggern, Sätze wie "Der VDH ist überflüssig wie ein Kropf".
    Wir stellen zudem fest, dass sich diese Einschätzung nach der WDR-Sendung "Viel Rasse - wenig Klasse" (siehe Beitrag vom 24. August 2011) deutlich weiter verbreitet und weiter verfestigt hat.

    Wie hat der VDH es geschafft, sich selbst in solch eine Abseits-Ecke zu manövrieren? Ich möchte auf ein paar typische Aussagen, wie wir sie mehr und mehr hören, eingehen:

    • "Der VDH ist zu einer Vermarktungs-Gesellschaft für miese Züchter verkommen."

      Um das bestätigt zu finden, braucht man sich nur die Schmierentragödie um den Bulldog-Zuchtvereins ACEB anzusehen. Einzelheiten will ich hier nicht wiederholen, Sie können diese in den Beiträgen vom 24., 18., 14., 10. August 2011 nachlesen.

    • "Der VDH kümmert sich nur ums Geld - die Gesundheit der Hunde und Welpen sind denen keinen Pfifferling wert."

      Oh ja: Der Lug und Trug im ACEB und, wie geklagt wird, auch in anderen VDH-Zuchtvereinen wurden und werden von diesem gerne "übersehen" - vermutlich im Interesse eines ungestörten Umsatzes! Dass Tierschutz schon mit der Auswahl der Zuchttiere beginnt, scheint piep-egal, solange die Kasse stimmt...

    • "Der VDH steht nur noch für die "Massenware Hund" mit seinem "Stempel" drauf. Elite-Züchter haben ihn längst verlassen!"

      Wie wahr: Den Gesundheits-Niedergang der Rassehunde in Deutschland muß sich der VDH anlasten lassen. Eine bis zu Behinderungen überzüchtete "Massenware Hund" ist auf seinen Schönheitsschauen zu "bewundern" : auf Fitness-Demonstrationen wird wohlweißlich verzichtet, denn die wären alles andere als verkaufsfördernd. Die Zuchten so mancher Rassen verkamen zu Qualzuchten. Viele verantwortungsbewußte Züchter verließen deshalb den VDH, und neue Zuchtvereine sprossen aus dem Boden.

    • "Es ist ein Skandal, wie sich der VDH immer noch an das Monopol der FCI-Zugehörigkeit klammert. Und das nur um weiter überhöhte Welpenpreise einheimsen zu können!"

      Die Propaganda-Maschine des VDH versucht immer noch arglose Welpensucher in den Irrglauben zu führen, nur FCI/VDH-Ahnentafeln seien "gute" Papiere. Aber immer weniger Menschen fallen darauf rein, weil zu offensichtlich geworden ist, welche tief traurigen Qualzucht-Ergebnisse oft hinter diesen angeblich so guten Ahnentafeln stecken...

      Der VDH bietet jetzt Bulldog-Züchtern anderer deutscher Zuchtvereine an, ihre Bulldogs bei sich "registrieren" zu lassen. ABER: warum sollte ein seriöser und erfolgreicher Züchter eines anderen Zuchtvereins seine Ahnentafeln gegen bloße Registrierungpapiere (also keine Ahnentafel) des VDH eintauschen? Denn Registrierungspapiere sind per Definition der Ausdruck eines Zweifels an der Reinrassigkeit eines Hundes.

      Wer sich diesen Zweifel des VDH an der Echtheit seiner Ahnentafeln gefallen läßt und eine VDH-Registrierung - statt eines Umschreibens seiner Ahnentafeln auf VDH-Ahnentafeln - hin nimmt, ja der hat es wohl nötig: Der Weg der bloßen Registrierung beim VDH, und das über mehrere Hundegenerationen hinweg, dürfte vorwiegend für erfolglose "Brotzüchter" interessant sein, die tatsächlich Hunde zweifelhafter Rasseabstammung und/oder untypischen Aussehens haben. Für solche "Züchter" ist sicherlich verkaufsfördernd, die "Werbe-Maschine VDH" nutzen zu können.
      (8. 12. 2011: Siehe hierzu den Nachtrag unten.)

    • "Der VDH ist immer noch was Besonders - aber im schlimmen Sinn."

      Unsere Beurteilung der gesellschaftlichen und ethischen Stellung des VDH fällt ähnlich aus - schon allein deswegen: Züchter anderer Zuchtvereine werden gern von VDH-Anhängern niederzumachen versucht als "Dissidenten", "Vermehrer", "Keine-Ahnung-Habende", "Schmuddelzüchter", "Welpenschmuggler" usw. In dieser Situation schrumpfender VDH-Marktanteile und schwindenden VDH-Ansehens können sich manche dumm-dreiste VDH-Nutznießer offensichtlich nur noch über solch peinlich-durchschaubare Ausfälle ihr finanzielles Überleben erhoffen....

      Wichtiger aber ist: Solange der VDH eine "geschlossene Gesellschaft" bleibt und Hunde anderer deutscher Zuchtvereine de facto für sich selbst ausschließt, solange wird er sich langsam aber sicher weiter in eine "exklusive" Bedeutungslosigkeit hineintreiben. Und das ist für immer mehr Menschen - im Interesse einer sich dem Hund verantwortlich fühlenden Zucht - auch wünschenswert!
      Aber, auch die Berliner Mauer fiel; das heißt, man soll die Hoffnung nie ganz aufgeben...

    • Alternativen zum VDH, und wie andere Länder zuchtregulierende Strukturen und/oder Methoden - auch im Interesse der Hunde - erfolgreich nutzen, darüber werden wir in einem späteren Beitrag sprechen.
      -

    • "Am VDH ist die kynologische Forschung spurlos vorbeigegangen."

      Das stimmt unserem Eindruck nach für so manche im VDH. Nur wenige dort (z.B. Frau Dr. Eichelberg) scheinen zu erkennen, dass sie sich aus ihrer selbstgestellten Falle von "VDH-Vereins-Inzucht" befreien sollten. Ebenso steht es mit dem - finanziell so ergiebigem - extrem häufigen Deckeinsatz von Champion-Rüden.

    • "VDH-Leute sind arrogant, dumm und geldgierig. Gesunde Welpen findet man inzwischen sogar eher beim Hundehändler!"

      Den Eindruck haben auch wir: Wir kennen Händlerhunde, die top vital sind - und verzweifelt behinderte Hunde aus VDH-Zuchten.

      Hier ist es aber wichtig anzumerken, dass man bitte nicht beim Händler kaufen sollte, denn die meisten Käufer dort haben Pech statt Glück:

      Viele Welpen sterben schon nach ein ein paar Wochen. Zudem werden die Mutterhündinnen in diesem Milieu gnadenlos und sogar oft grausam ausgebeutet! Im Beitrag vom 22. November - und auch HIER - finden Sie Hinweise und Tipps, woran man ehrenwerte Züchter erkennen kann, bei denen das Risiko, einen kranken oder behinderten Welpen zu bekommen, äußerst gering ist.

      -
    • "Beim VDH sind Hopfen und Malz verloren. Denn die Verantwortlichen bleiben doch immer die gleichen."

      Dem schließen wir uns an: Nicht irgendwelche wohlklingenden Zuchtprogramme, sondern nur "neue Besen" würden es (vielleicht) schaffen, den gewinngesteuerten Lug und Trug auszumisten. Wer täuschen will, weil er es einfach gewohnt ist sich so seinen Vorteil zu sichern, der wird immer Wege finden zu einem "Weiter so".

      Und solange hier per Satzung der Bock auch der Gärtner ist, das heißt die VDH-Herren von den VDH-Zuchtvereinen bezahlt werden, solange werden diese VDH-Herren keine Kontrolle über ihre Geldgeber ausüben können und/oder wollen. So kommen wir zum Anfang zurück: "Der VDH nützt niemandem - außer sich selbst!"

    • "Warum beschäftigen wir uns überhaupt mit dem VDH? Er wird doch immer mehr zur Sekte der Rassereinheit."

      Das sehen wir ähnlich: Die Welt differenziert sich mehr und mehr. Ideologien und Milieus zersplittern, individuelle Vorlieben beeinflussen die Mode (und nicht nur die Kleidermode) wie es z.B. die Hybridzüchtungen der Hunde belegen. Diese gesellschaftliche Entwicklung wird sich, den meisten soziologischen Prognosen nach, weiter verstärken.

      Für die Hundezucht heißt das: die traditionellen Rassehunde wird es weiter geben, aber eben nur als eine Variante unter anderen.
      Und wahrscheinlich ist genau solch ein Wettbewerb seine Überlebens-Chance :-)
      -

    Die derzeitigen VDH-"Bemühungen" werden offensichtlich von verantwortungsvollen Züchtern aus anderen deutschen Zuchtvereinen als Propaganda für das VDH-Zuchtgeschäft durchschaut und als für die Rasse bedeutungslos links liegen gelassen. Das erfreut!


    Dienstag, November 22, 2011

    Wer ist ein "Vermehrer",

    und/oder wer ist ein "Züchter"?


    "Vermehrer" - "Gewerblicher Züchter" - "Hobby Züchter"
    Was unterscheidet sie voneinander ?

  • Wer ist ein "Vermehrer"?

    Der VERMEHRER denkt ökonomisch: hoher Gewinn bei geringen Kosten
      Ein "Vermehrer" ist von der Wortlogik her jeder, der aus zwei Tieren mehrere erzeugt: also auch jeder Züchter, egal ob es um Hunde oder Hühner geht.

      Wenn das Vermehren von Hunden das Vermögen des "Züchters" mehren soll, geht es also jemandem nur um den ökonomischen Nutzen, den er aus einem Hund ziehen kann, so hat das mit Zucht nichts zu tun. Dann ist die Bezeichnung "Vermehrer" korrekt - auch wenn es sich nur um eine "Zucht" mit einer einzigen Mutterhündin handeln sollte!

  • Was bedeuete es ein "Züchter" zu sein, und nicht nur ein "Vermehrer"?

      Ein Züchter vermehrt seine Hunde nicht um dadurch gleichzeitig sein Geld zu vermehren, sondern um die speziellen Talente, die Standarderfüllung, und heutzutage die Vitalität und Gesundheit der Hunde zu verbessern oder zu stabilisieren. Das Wort "züchten" hängt mit "ziehen und zielen" zusammen. Das heißt, ein Züchter steuert mit dem Vermehren ein Zuchtziel an.

      Fragen Sie "Züchter" nach ihrem Zuchtziel, welches sie konkret mit ihren Zuchthunden anstreben. In dieser Frage steckt auch die Frage nach Schwächen der Zuchthunde, die es auszugleichen gilt. Bekommen Sie die Auskunft, diese Hunde seien alle perfekt, dann wird dort etwas verschleiert. "Nobody ist perfekt" gilt nicht nur für Menschen, sondern auch für die Bulldogs.

      Der ZÜCHTER hat spezielle Zuchtziele zum Wohle der Hunde. Dafür scheut er weder Kosten noch Aufwand.
      • Hat der "Züchter" überhaupt ein Zuchtziel, das er benennen kann? Wenn nicht, dann ist er nur ein Vermehrer.
      • Oder zieht der "Züchter" sich ganz allgemein auf das Ansehen und die Propaganda - z.B. des VDH - als Zuchtverband zurück? Dann ist er höchst wahrscheinlich auch nur ein Vermehrer.
      • Oder kann der "Züchter" nur ganz allgemein auf eine Vereins-Zuchtordnung oder die Vereins-Zuchtzulassung verweisen? Dann sind Überlegungen angebracht, ob nicht doch nur aus finanziellen Gründen vermehrt wird.
      • Nach welchem Gesichtspunkten hat der "Züchter" Verpaarungen ausgesucht? Waren geringer Aufwand und niedrige Kosten entscheidend? Dann ist er auch deutlich mehr Vermehrer als Züchter.
      • Betont ein "Züchter" ganz besonders seine Pokale und die Typerfüllung seiner Zuchthunde, dann muß vermutet werden, dass es auch "Zuchtziel" ist soziale Bedeutung für sich selbst zu gewinnen. Da Pokale immer die Welpenpreise steigern, liegt meines Erachtens in diesen Fällen auch ein starkes ökonomisches Ziel vor. Das schließt grundsätzlich aber nicht aus, dass auch Zuchtziele zum Wohle der Hunde verfolgt werden können.
      • Beim Bulldog müßte heutzutage als Zuchtziel zumindest genannt werden, dass durch Auskreuzung mit nicht übertypisierten Bulldogs der Verarmung des Genpools entgegen gesteuert wird, um vitalere und z.B. nicht atmungsbehinderte Nachkommen zu erhalten.

  • Der "Hobbyzüchter". Wie paßt der in unsere Schematik?

    Der Hobbyzüchter züchtet mit Hunden als HAUSTIEREN, weil er sie bei sich im Haus hält.
      Einem Hobbyzücher geht es in der Regel um die Freude an seinen möglichst vitalen, quicklebendigen Welpen. Er interessiert sich auch noch für jeden einzelnen von ihnen, wenn der alt und grau geworden ist :-)

      Da der Hobbyzüchter meist nicht mehr als vielleicht 2 oder 3 Mutterhündinnen hat und auch nicht mehr als 1 oder 2 Würfe im Jahr, halten sich bei ihm der Gewinn und die Kosten bestenfalls die Balance. Auch hier gilt wie bei Autos oder Eiern: nur eine Massenproduktion verringert die Kosten gewaltig.

  • Zuletzt müssen wir noch über den "Gewerblichen Züchter" sprechen.

    Der Gewerbliche Züchter züchtet mit Hunden als NUTZTIEREN, weil er sie wie solche in Zwingern/Ställen hält.
      Für einen "Gewerblichen Züchter" sind seine Hunde nicht "Haustiere", sondern "Nutztiere". Er hält sie entsprechend in Zwingern oder Ställen und nutzt und hält sie so, wie andere Nutztiere (z.B. Schweine oder Hühner) eben auch gehalten werden.

      Der gesetzlich geforderte Minimal-Tierschutz wird manchmal eingehalten. Und nachdem aller mögliche Nutzen aus den Mutterhündinnen gezogen wurde, kommen sie weg.... Wenn sie Glück haben in eine Familie. Übrigens gibt es auch im VDH gewerbliche Züchter: siehe hierzu den Beitrag "Gewerbliche Hundezucht: Die Doppelzüngigkeit des VDH" vom 6.April 2011.

      Es kann manchmal einem "Gewerblichen Züchter" auch um sinnvolle Zuchtziele gehen. Ich halte allerdings bei jedem von ihnen die Grauzone zwischen kommerziellem Vermehren und Züchten für riesengroß. Sie werden übrigens im Gegensatz zum "Hobbyzüchter" passenderweise auch "Brotzüchter" genannt...

    Mehr Entscheidungshilfe für die Einschätzung der Qualität einer Zucht finden Sie HIER.


  • Dienstag, Oktober 11, 2011

    Das Skelett des Bulldogs,

    oder dem "Extrembulldog" auf der Spur


    Quelle des folgenden Textes: "Der Bulldog" 1974. Der Autor wird nicht genannt, ich bin mir aber ziemlich sicher, dass Kari Wolfsjäger dies schrieb. Sie war zu jener Zeit die bedeutendste Bulldogzüchterin außerhalb von England. Viele ihrer "Cincinatti-Bulldogs" waren, besonders aus heutiger "fit for function"-Sicht, belastbare und dabei sehr schöne Standard-Bulldogs.

    "Dieses Bild zeigt das Skelett einer englischen Bulldogge. Das KnochengerÜst ist fachmännisch montiert, nur der Hals ist etwas zu steil.

    Bei einigen Hunderassen sind die Abweichungen bezüglich Bauform sehr von der Norm abweichend. Der englische Bulldog gehört zu einer dieser Rassen, bei denen das Skelett differenzierter ist als bei den meisten anderen Säugetieren. Mit Ausnahme von den sogenannten "Hautriesen" mit überreicher Hautentwicklung (z.B. Bloodhound) haben alle Abweichungen von der normalen Form und Größe ihren Ausgang im Skelett.

    Bei fast allen Rassen ist ein kräftiges Knochengerüst das primäre, dessen Grundlage immer die Stärke der Wirbelsäule ist. Gut entwickelte Brustmasse, Tiefe und Breite der hinteren Rippen mit viel Raum für Herz und Lungen ist bei einer Bulldogge sehr wichtig. Äußerlich erkenntlich ist die Stärke der Wirbelsäule schon am Schädel. Je feiner oder schmaler dieser, desto dünner die Knochen insgesamt.

    Wer das Skelett einer Bulldogge nie gesehen hat, hält das gebogene RÜckgrat (Karpfenrücken) für ein Sympton der Schwäche. Für das Auge erscheint die Bulldogge überbaut. In Wirklichkeit sind es nur die Dornfortsätze des eigentlichen RÜckens, die nicht so lang sind wie bei den meisten anderen Hunderassen, die infolgedessen hohen Widerrist aufgerichtete Vorhand zeigen.

    Bei fast allen vierfüssigen Tieren geht der Impuls zur Vorwärtsbewegung fast ausschließlich von den Hinterextremitäten aus, während die Vorderbeine zur Steuerung dienen. Eine Ausnahme bildet der Chow-Chow infolge senkrechter Hinterhand - und der Bulldog. Denn beim Bulldog hat die muskulöse, stämmige Vorhand die Hauptaufgabe und die Hinterhand "steppt" nach. Es ist erstaunlich, welche Ausdauer eine richtig gefÜtterte Bulldogge dabei entwickeln kann.

    Infolge des stattlichen Gesamtgewichtes im Verhältnis zur Höhe, wird das Gewicht des Skeletts oft Überschätzt. Das Skelettgewicht beträgt durchschnittlich 14 %, das des Fells 12 %. Letzteres ist bei der Bulldogge infolge dicker Haut etwas schwerer als sonst beim Durchschnitt."


    Anmerkungen aus heutiger Sicht:

    Zu Beginn der 70er Jahre des vorigen Jahrhunderts war die FCI-Interpretation des Standards noch nicht so tierschutzrelevant wie heute. (Siehe Beitrag vom 24. August 2011.) Diese traurige Entwicklung hatte aber schon begonnen: die Formulierung "Je feiner oder schmaler der Schädel, desto dünner die Knochen insgesamt." läßt den Weg hin zu übergroßen Extremschädeln erkennen. Denn "starke" (d.h. dicke) Knochen waren ein Zuchtziel.

    Diese Koppelung zwischen Schädelgröße und Knochenstärke ist genetisch nicht gegeben! Es braucht keinen in Verhältnis zur Körpergröße überproportional großen Kopf, um insgesamt starke Knochen zu haben. (Was für einen Riesenschädel müßte dann z. B. ein menschlicher Kraftsportler haben ? ;-)

    Für die Stärke von Knochen ist primär nicht deren Dicke (Umfang) verantwortlich, sondern deren Dichte. Und die Knochendichte hängt in hohem Maße von der Arbeit der an ihren angewachenen Muskeln ab. Man kann sagen, je mehr die Knochen durch Muskelarbeit "herausgefordert" werden, um so stärker werden sie. (Bulldogs wie z.B. unser sportlich durchtrainierter Caligula Borgert haben wirklich starke Knochen von hoher Dichte.) Zum Vergleich zum Bulldogskelett habe ich oben ein Wolfsskelett daneben gestellt. Am Skelettbild des Wolfes sehen wir, dass seine Knochen vergleichsweise nicht "dick" sind, aber sie sind sehr stark - sonst könnte er als Raubjäger garnicht überleben.

    Die Knochen von bewegungsarmen Extrembulldogs sind dagegen zwar optisch wegen ihrers großen Umfangs "gefällig", aber sie täuschen Kraft nur vor:
    als Folge der Bewegungseinschränkung - bedingt durch Atmungsbehinderung - werden sie nach und nach ausgedünnt, und die Gelenke werden schon früh arthrotisch. Die "Kraft" des heutigen FCI-Extrembulldogs ist nur Kraftmeierei.

    Die Vorgabe des neuen Standards, wieder "Fit For Function" zu werden, wird den Bulldog von nur optischer Kraft wieder zu wirklicher Kraft führen :-)

    -

    Übrigens: Diese fatale Entwicklung zu immer größeren Köpfen, und damit auch zu übergroßen Welpenköpfen, ist dafür mitverantwortlich, dass viele Bulldoghündinnen nicht mehr natürlich werfen können. (Siehe zu diesem Thema auch den Beitrag unten vom 7. September 2011)


    Noch einmal Wolf - jetzt bei Doris in Alaska

    Doris Ehrenstein schickte vor ein paar Tagen Fotos von einem schwarzen Wolf, der auf ihrem Zufahrtsweg zur Straße stand. Elche sind jeden Winter immer mal vor Doris´s Haus, Bären besuchten sie auch schon. Aber ein Wolf vorm Haus, das ist auch in Alaska selten. (Glücklicher weise hat Doris immer eine Kamera im Auto!)

    Es ist zu verstehen, dass Doris ihre Bulldogs Berta und Willie an der Leine hält, wenn sie vom Haus aus mit ihnen loswandert. Und im umzäunten Garten bleiben die Beiden zwar nicht an der Leine, aber immer unter ihrer oder Klaus´s Aufsicht - denn ein Zaun beeindruckt keinen Bären!


    Sonntag, September 11, 2011

    Heute eine Mail von Gastbloggerin Isabelle Borgert

    Des Bulldogs Urnatur,

    oder "Was wollen wir denn nun?"


    24. August 2011: Hallo Cornelia, hallo Rafaela, nun muss ich mich mal wieder melden, nachdem so viel passiert ist.

    Ja, unsere Elsa musste ich einschläfern lassen - wenn es auch weh tat, so war es eine doch wünschenswerte Sache für sie: In Frauchens Arm einschlafen, ohne Schmerzen! Am nächsten Tag ist Duggy eingeschlafen - die Augen-OP verlief gut, aber es hatte sich eine Sepsis gebildet - so was kann keiner ausschließen! Am Nachmittag merkten wir schon, dass er nicht alleine bleiben wollte - auf meinem Arm war er ruhig! Wir sind dann mit den Hunden und ihm an die Oder gefahren und ich hatte ihn im Arm. Abends habe ich ihn dann in seinen Korb gelegt und da ist er dann im Schlaf eingeschlafen. Also auch ein schöner Tod, wenn man von so was reden mag.

    Wenn man Tiere pflegt, vor allem, wenn sie alt sind, dann bleibt so was nicht aus. Ich kann auch nicht leugnen, dass ich Dicki etwas böse war, aber das ist menschlich gedacht und nicht rational. Er hatte Duggy aus Reflex gebissen, und das wissen wir jetzt: nicht nur sein Überbein schmerzte ihn (siehe Beitrag vom 8. August 2011) er konnte auch auf einem Ohr überhaupt nicht mehr hören und war deshalb ziemlich orientierungslos.

    Pferd, Hund und zwei Hasen haben übrigens kranke Ohren, wobei Dicki eine bakterielle Ohr- Entzündung hatte und die anderen Milben - der Pflegeaufwand ist bei so was enorm, vor allem sind diese Ohrentzündungen mit echt bösen Schmerzen verbunden, wie wir ja nun bei Dicki erlebt haben: Kurzum - alle wieder geheilt, Dicki-Mann kann wieder hören - seine agressive Grundstimmung ist weg und er ist wieder der alte.

    Pine und ich waren ja eine Woche im Süden unterwegs. Sie war toll, und sie hat den Deerhound meiner Schwester auf Touren gebracht. Bei Reisen ist sie die unkompliziertere von Beiden. Dicki war mit Willi und den anderen hier und hat jeden Tag sein Jagderlebnis genossen - Rehhirn und Auge sind seine Delikatesse - was ist aus meinem Dicki geworden???

    Vorgestern im WDR kam eine tolle Sendung - Rasse statt Klasse! Ein Film über die Rassezucht und das Verhalten des VDH. (Siehe Beitrag vom 24. August 2011) Mich hat die Doku verfolgt - die Bulldogge als echt widerlich unnatürliche Kreatur - tut mir leid, aber mir bleibt für so einen Haufen Fett kein anderer Ausdruck. Wie kann der Mensch so schlecht sein?

    Mit Freude schaue ich mir Dicki an, der sicherlich körperlich noch leicht im Sommer bei Hitze eingeschränkt ist, aber ein Wahnsinnshund auf dem besten Weg zurück zu dieser schönen Ur-Rasse. Auch Pinchen (Nothündin aus dem Tierheim) ist mit diesen schrecklichen Kreaturen nicht vergleichbar - ein Glück! Ein paar Gedanken von mir - vielleicht für den Blog geeignet, wenn auch recht offen dargestellt!


    Was wollen wir denn nun?

    Seit sechs Jahren lebt Caligula nun schon bei uns: Ein Wunsch meines Mannes - nicht meiner! Ein Hund dieser Rasse? Was sollte ich mit sowas? Der Anruf bei der Zuchtwartin des VDH: ich bekam die Auskunft, dass das kein Hund für mich sei, denn mehr als SITZ könne man den Bulldoggen nicht beibringen. Und im 1. Stock wohnen? Treppen? Bei so einem Hund?

    Natürlich dürfen alle Junghunde möglichst keine Treppen steigen, egal welcher Rasse, aber so dramatisch? Was sind das für Hunde? Aber was tut man nicht alles, um dem "Hundegegner" - jetzt Ehemann, seinen Traumhund Bulldog zu besorgen?

    Und dann kam Rafaela ins Spiel - und mein Dicki! Von der Rasse keine Ahnung, fühlte ich mich gleich zu ihrer offenen Art hingezogen - und als die Welpen da waren, war mein Lieblingshund gleich für mich reserviert - schön, den eigenen Welpenhund mit jedem Tag begleiten zu dürfen.

    Als Dicki dann mit 10 Wochen bei uns einzog, erhielt er das Programm, was jeder andere Hund in meiner Familie erhalten hat: Konsequente Erziehung, Ausbildung - und wenn man mal einen Jagdhund hatte, dann bleibt die Fährtenarbeit nicht aus - auch nicht mit einer Bulldogge!

    Klein Dicki wuchs mit in meiner (Polizei-)Dienststelle auf und genoss recht schnell die eine oder andere Unterrichtsstunde mit den Diensthunden: Unterordnung, leichter Schutzdienst, Frauchen bekanntlich Langstreckenläuferin - also kleine Jogging-Einheiten inklusive!

    Und Dicki war begeistert. Er bildete eine Art von Urtümlichkeit aus, wie man sie bei einem Bulldog nicht erwartet hätte - Futter wird geschlungen und a la Wolfsmanier mehrmal hervorgewürgt, Pfützen sind besseres Trinkwasser, Wälzen in Aas und Schwimmen sind dafür einige Beispiele.

    Etwas Anderes ist schon schwieriger zu handhaben: Sein Schutztrieb! Die Gene einer Bulldogge sind nun mal alte Kampfgene - das darf man nicht vergessen! Ein Bullenbeißer hat keine Zeit zu überlegen oder auf das Kommando seines Herren zu warten: Er handelt!

    Caligula ist ein typisches Beispiel dafür, wie diese Rasse tatsächlich ist (oder sein kann), wenn sie nicht inzwischen gedanklich und tatsächlich bei den Menschen (und bei vielen Züchtern) zu einem faulen Fleischklops verkommen wäre. Hat sich jemand mal gefragt, wie sich Bullenbeißergene bei so viel Masse ausleben sollen? Angeblich hat die Rasse keinen Jagdtrieb. Stimmt, denn eine Bulldogge ist kein Jagdhund - aber er bleibt als Hund genetisch ein Raubjäger. Caligula geht voll und ganz in der Jagd auf - Fährten sind seine Leidenschaft - allerdings muss man ihn gut beherrschen, denn hier kommt der Bullenbeißer durch: Er schaffte es vor einiger Zeit, eine Wildschweinrotte aufzumischen und griff gnadenlos an.

    Was wollen wir denn eigentlich?

    Ebenso kann man an Dicki ein vollkommen sauberes und natürliches Rudelverhalten beobachten: Bei jedem Neuzugang organisiert er die Rangfolge nach ihm neu: Leider musste auch sein Freund Duggy dieses merken - ihm böse zu sein, ihm "Schuld" zu geben, ist eine Vermenschlichung im Umgang mit dem Tier - hätte er Duggy töten wollen, hätte er dieses getan.

    Trotz aller Begleithundeprüfung reagiert er fast "unberechenbar" - ja, das ist hart ausgedrückt, stimmt aber: Ab einem gewissen Punkt entscheidet er selbstständig - so wie eine echte gesunde Bulldogge eben.

    Wir Halter sind dafür verantwortlich, unseren Hund genau einzuschätzen. Wie kann ich einem Hund beibringen, auf Haus und Hof aufzupassen, und gleichzeitig soll dieser Hund alle Gäste freundlich ertragen? Geht einfach nicht.

    So wird Dicki bei Besuch regelmäßig in Sichtweite angebunden - auch hier wieder: Eine Bulldogge hat kaum Drohgebärden - wofür auch, denn die Gene sprechen für sofortiges Agieren. Unser Dicki ist ein wirklich gelungenes Exemplar, wenn es darum geht, die tolle Rasse wieder lebenswert zu züchten.

    Mir ist es wichtig, dass auch die Halter wissen, welche Verantwortung sie tragen, wenn sie sich so einen Hund anschaffen. Entweder ich entscheide mich für eine übertypisierte Qualzucht, dann habe ich nicht die eine oder andere Schwierigkeit in der Erziehung und Ausbildung. Entscheide ich mich aber für so einen "Dicki", dann muss ich mich umso intensiver damit auseinandersetzen, welche Urgene diese Rasse hat. Caligula scheint sicherlich auch ein extrem urwüchsiges Exemplar seines Wurfes zu sein - aber für mich bringt er all diese Eigenschaften hervor, die ich bei einer VDH-Bulldogge vermisse.

    Nun muss ich die lieben Kleinen in die Ställe bringen... Liebe Grüße von uns, Isabelle

    Anmerkung: Caligula ist einer der Stars dieses Blogs. Alle Geschichten von und über ihn finden Sie im "Inhaltsverzeichnis Gastblogger", (siehe Referenzspalte rechts) unter Isabelle Borgert. C.S.D.


    Mittwoch, September 7, 2011

    Schöne aktuelle Fotos von vier

    "Frieda Enkel-Bulldogs" :-)


    Nachdem wir Papa Beebob zum 8. Geburtstag gratulierten, nun ein paar wunderschöne Fotos von seinen und Käthchens Welpen-Kindern, geboren im "Georgshof", März 2010 und März 2011. (Wer es nicht weiß: Käthchen ist die Tochter unserer Frieda :-)

    ************

    Andrea Paatsch, glückliche Besitzerin der Schwestern Helene und Jacki, schreibt:

    "Hallo Cornelia, heute schreibe ich dir mal ein paar Zeilen über meine beiden Damen Helene und Jacky. Helene hat die Rolle der großen Schwester bei uns eingenommen und zeigt Jacky, was man im Garten und im Haus alles anstellen kann, wenn Frauchen mal nicht hinguckt. Helene beaufsichtigt mit erhobenem Haupt, ständig aufmerksam, die Blödsinn anstellende Jacky, so als wollte sie mir sagen: "Schau mal, ich bin lieb, mit mir musst du nicht schimpfen!" Und sie lacht sich eins in die Pfote, dass ich Jacky erwischt habe. Wenn ich aber weggehe, legt sie dann gleich mit Hand an (bei der Erziehung)."

    Andrea Paatsch möchte mit Helene züchten. Sie war gerade in Hamburg in der Klinik Schrader, um die für die Zuchtzulassung nötigen Gesundheitsuntersuchungen vornehmen zu lassen. Ergebnis:
    HD=0, PL=0, ED=0. Alles andere auch bestens - bei Eltern wie Käthchen und Beebob nicht anders zu erwarten ;-) Jetzt wird nach einem "Gatten" für Helene gesucht;-) Natürlich müßte er gleichermaßen gesund sein, "Nase" haben, insgesamt eben "fit for function" sein.

    ************

    Auch Melanie und Christoph Hentschel schickten schöne neue Fotos ihres Gespanns "Indy und Lilly" :-) Indy ist Wurfbruder von Helene und Lilly ist Wurfschwester von Jacki :-)

    Am Beispiel Indy möchte ich einmal aufzeigen, wie die optimale Kopfentwicklung zu einem tollen English Bulldog "fit for function" erfolgt:

    Der Welpe sollte einen möglichst langen und keinen dick-runden Schädel haben, damit eine natürliche Geburt möglich ist. (Am Rande: Indy & Co wurden natürlich geboren.)

    Der Welpenschädel muß auch eine, im Verhältnis zum Kopf, lange Nase haben.

    Mit dem genetisch angelegten Breitenwachstum seines Schädels hält das Wachstum des knöchernen Nasenrückens nämlich nicht mit. Ein Welpe mit sehr kurzer Nase behält deshalb als ausgewachsener Bulldog eine viel zu kurze Nase - mit den bekannten Atmungsbehinderungen als Folge. Ähnliches gilt für die Nasenlöcher. HIER 2 Fotos von Indy als Welpe und Indy mit 1 Jahr.

    Der Rüdenkopf braucht übrigens bis zu 2 1/2 Jahren, um voll entwickelt zu sein. Der Hündinnenkopf ist in der Regel mit 2 Jahren ausgewachsen. Wer mehr darüber wissen möchte: Ausführlich auf die optimale Kopfentwicklung des Bulldogs bin ich im Beitrag vom 29. November 2007 eingegangen.


    Mittwoch, August 24, 2011

    WDR-TV: "Viel Rasse, wenig Klasse"


    Ein kurzer Rückblick - mit dem Bulldog im Fokus - auf diese richtig gute, aufrüttelnde Sendung und einige Gedanken von mir dazu.

    WDR Fernsehen: in der Sendereihe "die story":
    Montag, 22.08.2011, 22.00 - 22.45 Uhr und
    Donnerstag, 25.08.2011, 14.15 - 15.00 Uhr
    Viel Rasse, wenig Klasse - Das Geschäft mit der Hundezucht

    Ein Film von Philip Hampl Das Geschäft mit den Rassehunden boomt. Zuchtwelpen sind begehrt und teuer. Vor allem, wenn sie aus anerkannten Zuchtbetrieben stammen. Über die "Reinheit" der Rasse wachen entsprechende Vereine und über allem thront der Verband für das Deutsche Hundewesen als Lordsiegelbewahrer des Rassehundes. Die Rassestandards sind klar definiert und werden erreicht über ständige Inzucht. "Rassenwahn" meinen die Tierschützer und kämpfen gegen die "Zuchtlobby". Die wiederum sehen in den nichtorganisierten "Hobbyzüchtern" die Übeltäter. Denn eins steht fest: Die Zahl der erkrankten Rassehunde nimmt zu. Inzwischen geht man von 480 Erbkrankheiten bei Zuchthunden aus. Epilepsie zum Beispiel, Taubheit, Hirnhautentzündung oder Arthrose. Manche Rassen kommen nur noch mit Kaiserschnitt auf die Welt oder mit künstlicher Befruchtung. Strafbar macht sich jeder laut Tierschutzgesetz, der wissentlich kranke Hunde züchtet. Die Qualität wird unter anderem auf der Zuchtschau bestimmt, wenn Rassehunde sich dem Wettbewerb stellen, um Schönheit, Klugheit, Gelehrigkeit. Von Gesundheit ist dabei nicht die Rede. Der Rassehund, ein erbkranker Krüppel? (Quelle: WDR)
    Ergänzung: die Sendung befaßt sich besonders mit den Problemen des English Bulldog; mehr HIER

    -

    "Sie werden gehandelt wie eine Ware im Supermarkt. Abweichungen sind beim Kunden nicht erwünscht. Erreicht wird die Ähnlichkeit durch strenge Zuchtstandards: DER RASSEHUND".

    Eine Doggenzüchterin (VDH) bringt es auf den Punkt: man arbeite ein Leben lang daran, seine Vision des perfekt gestalteten Rassehundes zu erreichen.

    "Zucht ist die Ideologie des idealen Hundes". Das Risiko dabei sei die Natur.

    Dieses Züchter-Bekenntnis und der Wunsch seiner Kunden nach dem "Traum-Hund" spiegeln sich gegenseitig. Und sie halten sich gegenseitig am Leben, egal um welchen Preis - sowohl moralisch als auch finanziell. Der "Ideale Hund" wird von Züchter und Kunde gleichermaßen nur auf das äußere Erscheinungsbild bezogen, wie es die "(VDH-) Schönheitsschaus" und ihre "Richter" beweisen. Gesundheit und Wesen sind so nachrangig, dass viele Züchter diese Probleme nicht einmal wahrnehmen, oder sie zu Gunsten des Geschäfts leugnen.

    Ist der Wunsch nach Beherrschbarkeit des Lebendigen kollektiv gesehen so groß, dass wir die Natur nur noch als Risiko betrachten? Können wir sie nicht mehr als ein "sich selbst erhaltendes und heilendes System" wahrnehmen, obwohl allein schon unser Körper uns dies tagtäglich zeigt?

    Alexander Däuber, ein ehemaliger (VDH) Troller-Züchter; führt uns im Film durch die wider die Natur gezüchtete "Qualzucht-Pracht" der ausstellenden VDH-Züchter. Kranke Hunde als Goldesel...
    (Däuber trat aus dem VDH aus, da dieser "unerfüllbare Bedingungen" dafür stellte, die genetisch durch Engzucht lebensbedrohlich verarmte, nicht mehr überlebensfähige Kleinst-Population des "Trollers" durch Hybridzucht zu retten.)

    Er erläutert die gezeigten Leiden der Schauhunde: Atemnot, Gebär- und Deckunfähigkeit, Fettsuch, Hirne, die nicht mehr in den Schädel passen....

    Ich hatte das Gefühl, diese VDH-Hundeschau war eine perverse Zurschaustellung von Monstrositäten; der Mensch als Schöpfer absurder, leidender Kreatur. Der die Sendung begleitende Tierarzt sprach bei den gezeigten Schaubulldogs von einer "Tierschutz-Katastrophe". Wer ist hier das wahre Risiko: die NATUR oder der MENSCH???

    Die Genetikerin Prof. Dr. Sommerfeld-Stur weist darauf hin, dass Züchter ganz allgemein in Fragen der Genetik Dilletanten seien. Das stimmt meiner Erfahrung nach unbedingt. Es ist zum Lachen und Weinen gleichzeitig, wie dumm auf Webseiten (auch von Nicht-VDH-Bulldogzüchtern) z.B. das Festhalten an der Linienzucht begründet wird.

    Frau Prof. Dr. Sommerfeld-Stur sieht die zukünfige Entwicklung des VDH-Rassehundes in Deutschland sehr skeptisch: In den letzten 30 Jahren habe die Qualzucht mehr und mehr zugenommen. Woher solle der Wandel kommen?

    Das Wort "Qualzucht" fiel in der Sendung bestimmt 50mal. Besonders der English Bulldog stand dabei im Focus. Die Bulldogs, welche auf der VDH-Ausstellung gefilmt wurden, waren alles Extrembulldogs, die Bilder ließen mich die Atem- und Bewegungsnot dieser armen Wesen regelrecht mitfühlen.

    In der Sendung wurde auch über den Streit im (VDH/)ACEB informiert: Antonio Kopp (1. Vorsitzender des (VDH-)ACEB-Zuchtvereins bis 31.12.2010) wurde als 1. Vorsitzender abgewählt, weil er die Zucht gesünderer Bulldogs erreichen wollte - aber die Mehrheit im ACEB wollte das nicht!!!!

    Es wurde auch deutlich, wie Antonio Kopp gemobbt wurde: Auf der Ausstellung wurde er interviewt und sprach u.A. offen über Fälschungen von Zuchtzulassungs-Dokumenten usw. "Die Käufer müssen die Wahrheit wissen." (Siehe mehr dazu unter "bulldog-nachrichten.de") Wir sahen nun im Film, wie er sogar öffentlich auf der Ausstellung zumindest von zwei Züchtern häßlich angekeift und geschmäht wurde... (In Bezug auf den ACEB hat der VDH inzwischen durchgegriffen und ihn aus seinem Verband rausgeworfen.)

    Nachtrag 19.8.2012:

    Antonio Kopp wurde nicht nur von dieser "Zuchtvergehen-Vertuschungs-Interessengruppe" öffentlich geschmäht, sondern er wurde auch wegen angeblicher diverser Vergehen als Vereinsvorsitzender angezeigt. Wie Carsten Thierfelder gerade veröffentlichte:

    "Die ermittelnde Staatsanwaltschaft hat jetzt das Ermittlungsverfahren gegen Antonio Kopp eingestellt, weil die Beschuldigungen gegen ihn haltlos, böswillig und vorsätzlich erlogen waren."

    --

    Der VDH wurde in der Sendung so gezeigt, wie er AGIERT, und nicht wie er REDET und SCHREIBT. Diese gekonnte Regie brachte dem Zuschauer haarscharf zu Bewußtsein, dass der VDH - hinter dem schönen Schein - nur stur gewinnorientierte Ziele verfolgt.

    Überhaupt war ich erstaunt, um welche Summen es bei manchen VDH-Züchtern geht: ein prämierter Deckrüde beliebter Rassen kann bis zu 100000 Euro kosten. Und wenn der bis zu 90mal im Jahr deckt, bei Einnahme pro Deckakt von bis zu 3000 Euro, dann ist dies Geschäft mit dem Rassehund sehr erträglich! Und die Zuchtbasis wird durch diese "Vieldecker" weiter und weiter um die zum Überleben notwendige Vielfalt der Gene beraubt. Im Film wurde auch einmal von "mafiösen Methoden" gesprochen, mit denen dieses Zucht-Geschäft "geschützt" wird....

    Mir wurde in dieser Sendung bestätigt, dass der einzige Weg, aus diesem Elend der bisherigen VDH-Rassehundezucht herauszukommen - genau so wie aus dem Händlerhundeelend herauszukommen - die Aufklärung der Menschen ist. Das Leid der Händlerhunde wurde in der Presse inzwischen häufiger aufgegriffen; es wurde endlich Zeit genau so das Elend der Extrem-Rassehundezucht, wie im VDH gern praktiziert und vertuscht, ins Licht der Öffenlichkeit zu holen !

    Als Bulldogfreunde müssen wir immer wieder darauf hinweisen, dass es (meist) außerhalb des VDH viele, nicht übertypisierte Bulldogs gibt. HIER noch einmal unsere Tipps, woran man diese verantwortungsvollen Züchter erkennen kann.

    Weltweit betrachtet ist die "Nicht übertypisierte Bulldog-Population" sogar richtig groß! Ein AUS für die Linienzucht - d.h. Kreuzung nicht verwandter Bulldogs - ist die Wahl der Stunde. Auch der Englische Kennel Club zwang seine Zuchtvereine erst zu einer Zucht "fit for function, fit for life", nachdem die BBC eine Dokumentation über das Elend der heutigen FCI/UK-Rassehundzucht ausstrahlte. Die Bevölkerung wurde dadurch landesweit aufklärt und mobilisiert! Dem WDR sei Dank, dass er den gleichen Weg wie die BBC zu gehen beginnt!

    So gesehen machen wir Bulldog-Netzwerker das Richtige mit diesem "Bulldog B(log)"; und früher das Richtige mit der Aufklärungsarbeit über die Vereins-Info "Bulldog B(latt)" des Nicht-Zuchtvereins VdFEB (1980-2009). Wir erreichten über die Jahre mit den "BBs" mehr und mehr Menschen. Und das wird zunehmend leichter, denn die Gesellschaft wandelt sich: diese Ideologie der "Herrschaft des Menschen über die Natur" wird gerade von der Natur selbst als gefährliche Traumtänzerei entlarvt! (Beispiel Atomenergie, Klimawandel usw.) Die Natur ist ein RISIKO, aber sie ist auch unsere CHANCE zu lernen, wie wir - und unsere Rassehunde - überleben können.

    Auch der VDH wird sich von der Ideologie des "Züchters=Schöpfers" verabschieden, wenn er in dieser sich wandelnden Gesellschaft überleben will. Wandelt er sich nicht, so wird sich früher oder später ein anderer Dachverband herausbilden, der eine - den "Grünen" vergleichbare - Karriere machen wird. Der VDH hat jetzt noch die Würfel seines Schicksals in seiner Hand. Aber sicher nicht mehr lange!

    Zur Gesundung unserer Rassehunde wäre es nötig sich mit der hoch-komplexen Welt der Genetik/ Populationsgenetik auseinander zu setzen. Darin liegen alle Schlüssel, wie die Rassehunde wieder gesunden können. Und der Wunsch nach dem Ideal-Typ einer Rasse muß dem Wunsch nach Individualität innerhalb einer Rasse weichen.

    -

    Wer die Sendung verpaßt hat, der sollte sie sich als Video im Netz ansehen, (LINK).
    Ich danke Philipp Hampl für diese Sendung sehr!
    Literatur:

  • Prof. Dr. Sommerfeld-Stur: Qualzucht
  • Prof. Dr. Sommerfeld-Stur: Inzucht und genetische Varianz

  • Die Beiträge der Jahre 2010 und 2009 finden Sie HIER !

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    , geboren 1945 in Wuppertal, hat seit inzwischen 37 Jahren Englische Bulldoggen und ist Gründungs- und Ehrenmitglied des "Verein der Freunde Englischer Bulldogs e.V.".

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